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Togolianische Lebawurst

Es ist mit ziemlicher Sicherheit, wenn nicht sogar mit absoluter Gewissheit, völlig absurd, extra ein Kapitel einem Lebensmittel zu widmen. Allerdings handelt es sich in diesem Falle nicht um irgendeine Wurst, nein, es handelt von der togolianischen Lebawurst, der Wurst überhaupt im Universum.

Mit irdischen Maßstäben lässt sie sich wohl am besten mit einem Trüffelpilz vergleichen. Allerdings braucht sie nicht mit einem extra ausgebildeten Trüffelschwein oder -hund gesucht werden. Genaugenommen wächst sie auf einem Boim, was auch nicht ganz stimmt, denn die Wurst selber wächst nicht auf einem Boim, sondern der Hauptbestandteil der Wurst selber, die Leba, wächst auf den rund 300 Meter großen Lebaboimen, die ausschließlich auf dem Planeten Togolia heimisch sind.

Einmal alle 100 Jahre nur trägt ein Lebaboim eine Lebafrucht. Sie ist ungefähr 3 Meter im Durchmesser dick, von runder Form und da sie zu rund 90 Prozent aus Schale besteht, kann ganz klar davon ausgegangen werden, dass es sich um eine äußerst dickköpfige Nuss handelt, die es zu knacken gilt. Dies ist auch der Grund, wieso die Lebaboime nur alle 100 Jahre eine Frucht produzieren, wenn sie die Schale dünner produzieren würden, wäre die Frucht wesentlicher leichter, kleiner und vor allem könnten sie von dieser Frucht mehrere auf einmal tragen und das jedes Jahr.

Allerdings sind die Lebaboime von Togolia äußerst skeptische und von Natur aus missmutige Gesellen, weshalb sie die Schale so dick wie es nur geht machen. Dicker könnte sie auch nicht werden, da die Bäume sie dann gar nicht mehr tragen könnten. So fällt nun alle 100 Jahre deswegen eine Frucht pro Boim zu Boden, weil sie zu schwer ist. Das ist auch gut so, denn sonst würde der Boim die Schale dicker und dicker wachsen lassen, bis er ungweigerlich von seiner eigenen Frucht zerdrückt würde. Das ist auch ein Grund, wieso sich auf Togolia nur Boime durchgesetzt haben. Sträucher wurden im Laufe der Evolution von deren eigenen Samen zerdrückt. Sie sehen, togolianische Pflanzen sind nicht nur nicht besonders intelligent, sie könne auch umso halsstarriger sein.

Zum Glück gibt es jede Menge dieser Boime, so dass es doch nicht so selten vorkommt, dass eine Lebafrucht auf den togolianischen Boden purzelt. Das liegt allerdings auch an der Mentalität der Togolianer, die von jeder Frucht sorgfältig die Samen herauslösen, um sie dann noch sorgfältiger in den allerbesten, ja wirklich den allerallerbesten togolianischen Vaterboden zu pflanzen. Daher meinen einige der führenden Lebaboimwissenschaftsberater, dass die Bäume es eigentlich doch richtig machen, denn dadurch, dass sie so wenige heißbegehrte Früchte produzieren, sind die Togolianer geradezu dazu gezwungen sich so abgöttisch um ihre Boime zu kümmern. Wenn die Boime mehr Früchte in kürzeren Perioden produzieren würden, käme ihnen und ihrem Nachwuchs mit größter Sicherheit nicht so eine Beachtung hinzu.

Im Universum gibt es daher auch die Redensart: »Du behandelst ihn schon wieder wie einen Boim.«

Es gab einmal vor kurzem den Plan, aus der Schale der Lebaboimfrucht Discokugeln herzustellen, doch die harte Schale wollte trotz längerer Polierversuche einfach nicht glänzen. Außerdem wäre es viel zu gefährlich gewesen, da die Schalenkugeln jeden zerquetscht hätten, wenn sie heruntergefallen wären.

Die Lebawurst selber besteht zum großen Bestandteil aus Juabrei. Die Juafrucht wächst auf Steinmoosen und läßt sich am besten mit der irdischen Baumwolle vergleichen. So ähnlich wie Zuckerwatte, nur klebt sie nicht wenn sie nass wird. Genaugenommen schmeckt sie nach nichts, aber sie verbreitet - nachdem sie gekämmt wurde - ein herrlich breiges Kaugefühl und durch den Zusatz einer winzigen Dosis Leba, übernimmt sie dessen intensiv würzigen Geschmack.

Unerfahrene Zungen verbreiten übrigens das Gerücht, dass die Lebawurst getrickt werden würde. Dies stimmt natürlich nicht! Sie wird geflochten und zwar im togolianischem Endlosfeinfaserverfahren. Die togolianischen Flechter, sind die einzigen im Universum, die über diese Fertigkeit verfügen und das Wissen wird von Generation zu Generation weitergegeben.


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Autor: Tobias Mahs